Mythos „Königin Luise“ – jung, wunderschön, unkonventionell, spontan und „volksnah“ – traf Napoleon – sie bat ihn, dem besiegten „Preußen“ keine zu harten Friedensbedingungen zu diktieren
Der Mythos und der Kult um sie scheint von drei Themen genährt: – Luise galt als Vorbild einer Ehefrau und Mutter (sie bekam 10 Kinder; 7 davon erreichten das Erwachsenenalter) – das Bürgertum erhoffte sich von ihr und ihrem Mann, König Friedrich Wilhelm III., dem einfach lebenden Königspaar > gesellschaftliche Verbesserungen und die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie > und damit das Verhindern einer blutigen Revolution ähnlich der Frankreichs > Luises Treffen mit Napoleon – sie erreichte zwar keine bessere Behandlung „Preußens“, aber das Volk würdigte fast religiös ihren Einsatz: sie habe für ihr ganzes Land die Demütigungen auf sich genommen, die von Frankreich ausgingen.
Bedeutende Dichter und Schriftsteller ihrer Zeit und „Trivialliteratur“ förderten und festigten mit ihren Werken und Schriften diese Idealisierung! Weitere optimale PR: die Benennung von Straßen, Gedenktafeln, Schulen, Stiftungen, etc.
Der Mensch „Königin Luise“ dagegen verschwindet im Dunkel der Geschichte. Dabei hätte sie es durchaus verdient, sachlicher und fairer betrachtet und beschrieben zu werden – weder märchen- und yellow-press-artig, noch pauschal-diffamierend als Adels-Angehörige.
Am 24.4.1930 hielt sie in Nürnberg bei der 16. Hauptversammlung der kath. bayerischen Lehrerinnen das Referat: „Die theoretischen Grundlagen der sozialen Bildungsarbeit“. Der Tag begann mit einem Pontifikalamt in der Nürnberger Frauenkirche am Hauptmarkt. Diese – gestiftet 1355 – steht an Stelle einer bei einem schrecklichen Pogrom im Dezember 1349 zerstörten Synagoge. Mindestens 562 Juden starben bei diesem Pogrom.
Ob die als Jüdin geborene E. St. diese Geschichte kannte? Wahrscheinlich nicht. Wie sie sich aber gefühlt hätte als 1922 überzeugt zum röm-kath. Glauben Übergetretene?
Seit Oktober 1998, fast 70 Jahre später, steht an einem der Pfeiler des Chor-Umgangs der Frauenkirche ihre überlebensgroße Plastik als Karmelitin (von Prof. Wilhelm Uhlig).
Viele Orte in Deutschland und Polen erinnern heute mit „persönlichen Beziehungen“ an sie. Auch viele Kirchen, Orden, Schulen, Straßen usw. erinnern darüber hinaus an diese Philosophin, Pädagogin, Wissenschaftlerin – der man die Habilitation verwehrte, allein weil sie Frau war!
Um ihren deutschen Orden der Karmelitinnen zu schützen floh sie in die Niederlande.
Viele Orte in Deutschland und Polen erinnern heute mit „persönlichen Beziehungen“ an sie. Auch viele Kirchen, Orden, Schulen, Straßen usw. erinnern darüber hinaus an diese Philosophin, Pädagogin, Wissenschaftlerin – der man die Habilitation verwehrte, allein weil sie Frau war!
Um ihren deutschen Orden der Karmelitinnen zu schützen floh sie in die Niederlande.
Am 2.8.1942 wurde sie dort, zus. mit ihrer Schwester Rosa, von den Nazis verhaftet. – Ein Racheakt, weil die Niederländische Kath. Bischofskonferenz gegen die Judenverfolgung protestierte.
Am 9.8.1942 kamen die Schwestern in Auschwitz-Birkenau in der Gaskammer um.
1989 gründete sich die Edith-Stein-Gesellschaft Breslau, 1994 wurde in Speyer die deutsche „Edith-Stein-Gesellschaft“ gegründet.
1998 sprach sie die Röm.-Kath. Kirche heilig. Z.Zt. läuft ein Antrag, sie zur „Kirchenlehrerin“ zu erheben.