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Ellen Johnson Sirleaf

geb. 29.10.1938, Monrovia

Für ihren gewaltfreien Kampf für die Sicherheit von Frauen und Frauenrechte wurde ihr 2011 gemeinsam mit ihrer Landsfrau Leymah Gbowee und der Jemenitin Tawakkul Karman der Friedensnobelpreis verliehen.

Ihre Biografie und ihr Lebenswerk sind beeindruckend. Natürlich finden sich, wie bei jedem langen Leben, Schwachstellen, Kritisierbares und Abzulehnendes. Aber diese verhindern, dass wir sie zu einer furchteinflößenden, nie zu erreichenden Heiligen machen. Sie kann und darf ein menschliches Vorbild bleiben! Ein Vorbild mit viel Selbstbewusstsein, die es deshalb nicht nötig hatte, sich am Ende ihrer Laufbahn 2018 zum Machterhalt zur gefürchteten Diktatorin und Kriegsherrin zu wandeln!

Sie hat afrikanisch-deutsche Wurzeln. Sie heiratet früh und bekommt vier Kinder.
Mit eigenem Stipendium geht sie mit ihrem Mann in die USA und studiert erst Betriebs-, später Volkswirtschaft. Sie macht Karriere.
Ihre Ehe zerbricht, weil ihr Mann ihr wachsendes Selbstvertrauen und ihre Erfolge nicht verkraftet und sie deshalb massiv bedroht. Eine Erfahrung, die ihr weiteres Engagement in allen Ämtern mit prägt. Im Laufe ihres Lebens arbeitete sie in vielen internationalen Organisationen in führenden Positionen – mehrheitlich im Finanz- und Wirtschaftsbereich.

Sie wird Finanzministerin in Liberia. Ihr Kampf gegen Diktator Doe führt sie ins Gefängnis, später ins Exil in die USA. Dort arbeitet sie für die Weltbank und die UNO.
Nach Ende des Bürgerkriegs in Liberia kehrt sie zurück und wird 2003 Präsidentin des Landes bis 2018.

Innenpolitisch muss sie das Land wieder aufbauen und die vielen Kindersoldaten ins Zivilleben zurückführen. Sie benennt Ministerinnen in Schlüsselpositionen. Sie führt Grundschulunterricht für alle Kinder als Pflicht ein. Sie erlässt Gesetze zum Schutz und zur Stärkung von Frauen.

Außenpolitisch erreicht sie einen Schuldenerlass für ihr Land, holt Entwicklungshilfe und Investoren ins Land. Sie vervierfacht das Bruttoinlandsprodukt.

Sie ist 2007 Gründungsmitglied des International Institute for Women in Political Leadership.

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Leymah Roberta Gbowee

geb. 01.02.1972, Monrovia

„Leymah R. Gbowee ist der Kopf und das Herz der afrikanischen Frauenfriedensbewegung“, wirbt der Verlag für deren Autobiografie. Sie gründet 2012 die Gbowee Peace Foundation Africa und wird ihre Präsidentin. Mit Hilfe dieser Foundation will sie die Bildung von Frauen und Mädchen in Liberia voranzutreiben.

Nicht umsonst bekam sie 2011 zusammen mit Ellen Johnson-Sirleaf den Friedensnobelpreis. Dass jene als erste Frau Präsidentin eines afrikanischen Staates werden konnte, ist ohne Gbowees Engagement, Mut und Versöhnungsarbeit nicht vorstellbar.

Ihren Traum, Medizinerin zu werden verhinderte der zweite Bürgerkrieg Liberias. Stattdessen: Kümmern um traumatisierte Familienangehörige, Flucht, Trennung vom gewalttätigen Vater ihrer vier Kinder.

In einer kurzen Friedensphase zwischen beiden Bürgerkriegen initiiert UNICEF im Land einen Ausbildungsgang zur Sozialarbeiterin, damit diese traumatisierten Menschen helfen können. L.R.G. nimmt an der Ausbildung teil und arbeitet in den folgenden Jahren mit traumatisierten Frauen, Kindern und Jugendlichen.

Sie gründet die Organisation Women of Liberia Mass Action for Peace. Sie ruft zu gewaltfreien Protestmärschen auf gegen das brutale und mörderische Handeln des Diktators Taylor und seiner Gefolgsleute. Und: Frauen folgen landesweit ihrem Aufruf, über ethnische, christliche, muslimische Grenzen hinweg. Ihr gemeinsames Symbol als Zeichen ihres Friedenswillens: sie tragen weiße Kleidungsstücke.

Friedensgespräche nach 14 Jahren Bürgerkrieg stehen vorm Scheitern. L.R.G. erreicht mit weiteren Aktivistinnen und kreativen Methoden, dass die Verhandlungen weiter gehen. Schließlich wird ein Friedensabkommen unterzeichnet.

Sie wird Mitglied der Kommission für Wahrheit und Versöhnung von Liberia, außerdem regionale Beraterin des Women Peace and Security Network Africa.

Sie macht einen M.A. in Conflict Transformation.

Gini Reticker dokumentiert 2008 in ihrem Film deren Engagement: „Pray the Devil Back to Hell – Zur Hölle mit dem Teufel“.

L. R. Gbowees Arbeit ist nicht zu Ende. Als Anerkennung und auch Ermutigung dafür bekam sie international weitere Preise und Ehrendoktorwürden.

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Tawakkol Karman

geb. 07.02.1979 in der Jemenitischen Arabischen Republik

Als sie 2011 den Friedensnobelpreis erhielt, war sie ca. 1 Jahr jünger als Rigoberta Menchú Tum 1992.

Was die Friedensnobelpreisfrauen verbindet:
Sie resignieren nicht bei eindeutiger Missachtung der Menschenrechte gegenüber Kinder und Erwachsene jeglicher Zuordnung (ob durch Einzelne, Gruppen oder Regierungen). Sie sind glaubwürdiges und damit überzeugendes Sprachrohr für die vielen Opfer des Machtmissbrauchs. Sie haben eine Vision, wie die konkrete Lösung eines Konflikts aussieht/aussehen könnte. Sie kämpfen mit Hilfe aller ihnen zur Verfügung stehenden Medien und Mittel kreativ, vielfältig und ohne Gewalt für ein Ende des Unrechts, auch wenn es (lebens-)gefährlich für sie wird. Sie können Menschen im eigenen Land und weltweit als Unterstützer*innen und Mitstreiter*innen für ihre Ziele gewinnen. Sie waren und sind bereit, Führung zu übernehmen.

Was T. Karman einzigartig macht:
Ihr Vater (ein aus Protest zurückgetretener jemenitischer Innenminister) diskutiert mit ihr politische Themen und auch, wie ein demokratisches Jemen aussehen könnte.

Sie studiert Politikwissenschaften, wird Journalistin.

Sie kämpft gegen Kinderehen. Sie gründet 2005 die Vereinigung Journalistinnen ohne Ketten („Women Journalists Without Chains“, WJWC).

Sie organisiert Massenproteste gegen den diktatorischen Präsidenten Ali Abdullah Salih, z.B. mit einer SMS-Kampagne. Während des arabischen Frühlings wird sie „zum Gesicht“ der jemenitischen Protestbewegung, die das Ende von Korruption und Tyrannei, die Freilassung politisch Gefangener sowie Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit fordert.

Ihr Einsatz für Menschenrechte und Bildung hält an. Z.B. vergibt ihre Tawakkol Karman Foundation for Learning English Stipendien für ein Studium in Istanbul. Sie nimmt an der Münchner Sicherheitskonferenz 2022 teil „als Stimme für alle, die von Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit träumen.“ …

Wen wundert‘s, dass sie massiven Anfeindungen ausgesetzt ist.

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Dr. Shirin Ebadi

geb. 21.06.1947, Iran

Iranische Juristin und eine der ersten iranischen Richterinnen (1975 bis 1979)
Nach der Islamischen Revolution 1979 verlor sie ihre Stelle. Nach einer Übergangszeit arbeitete sie weiter als Anwältin und an der Teheraner Universität.

Grundlage ihrer Überzeugung und (Menschenrechts-)Arbeit ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Sie vertrat als Anwältin Iraner*innen, die aktiv und öffentlich für diese Werte eintreten und dafür angeklagt, verurteilt und im schlimmsten Fall gefoltert und getötet wurden.

1994 war sie Mitbegründerin der Kinderrechtsorganisation Society for Protecting the Child’s Rights.

2000 wurde sie selbst aufgrund ihrer Tätigkeit als Verteidigerin vor Gericht angeklagt und verurteilt.

2002 gründet sie mit gleichgesinnten Jurist*innen das Zentrum für Menschenrechte, das 2006 vom iranischen Innenministerium verboten wurde.

2003 erhielt sie als erste muslimische Frau den Friedensnobelpreis – für ihre Bemühungen um Demokratie und Menschenrechte, insbesondere ihren mutigen Einsatz für die Rechte von Frauen und Kindern.

Seit Ende 2009 lebt sie im Exil in Großbritannien. Aber ihr Einsatz für die Menschenrechte geht weiter. Sie reist viel, sie engagiert sich in verschiedenen Organisationen und Gruppen.
Seit 2004 sitzt sie in der Jury, die den hoch angesehenen Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis vergibt.

Bisher bekam sie neben dem Friedensnobelpreis noch zehn weitere angesehene Auszeichnungen und eine Ehrendoktorwürde der Universität Cambridge.

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Jody Williams

Sie erhielt 1997 gemeinsam mit der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen, deren Sprecherin sie ist, den Friedensnobelpreis mit der Begründung „for their work for the banning and clearing of anti-personnel mines.“ [„für ihren Einsatz für das Verbot und die Räumung von Antipersonenminen.“]

Ihr Geburtsdatum: 09.10.1950
Sie studierte Englisch, Spanisch und Internationale Beziehungen.
Ihre Erfahrungen während des Bürgerkriegs in El Salvator prägen ihr weiteres Engagement. Als Vizedirektorin der „Medizinischen Hilfe für El Salvador“ war sie dafür zuständig, Kindern, die Arme und Beine (oft durch Landminen) verloren hatten, mit Prothesen zu versorgen.

Ab 1991 kämpft sie für ein Verbot von Landminen (eine Form der Streumunition). Zusammen mit dem Dachverband International Campaign to Ban Landmines (ICBL) gewinnt sie mindestens 1000 Organisationen weltweit, die ihre Forderung unterstützen. Am 03.12.1997 erreicht sie ein entscheidendes Ziel: 122 Nationen bestätigen in Ottawa einen Vertrag über das Verbot der Herstellung und des Gebrauchs von Landminen. Am 01.03.1999 trat die Ottawa-Konvention zur Ächtung von Antipersonenminen (die Menschen töten oder verstümmeln) in Kraft.

Leider wurde durch diesen Vertrag J. Williams Arbeit nicht überflüssig. Deshalb engagiert sie sich in vielen Organisationen mit verschiedenen Aufgabenstellungen in der Menschenrechtsarbeit weiter. Z.B. als Professorin an der Universität Houston. Oder als Leiterin einer UN-Mission, die Menschenrechtsverstöße in Darfur aufarbeiten soll, die in der seit 2003 andauernden bewaffneten Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Volksgruppen in Darfur und der sudanesischen Regierung in Khartum geschehen (sind).

Es gibt noch viele Staaten, die den Ottawa-Vertrag nicht unterschrieben haben und aktuell Landminen bzw. allgemein Streumunition einsetzen! Auch die weiterhin genutzten, noch nicht verbotenen sog. Antifahrzeugminen sind letztendlich Antipersonenminen.

ps: heute, am 07.10.2022, wurden die Preisträger des diesjährigen Friedensnobelpreises bekannt gegeben. Die Preisträger sind:

  • die russische Organisation Memorial mit Gründungsmitglied Irina Scherbakowa
  • die ukrainische Menschenrechtsorganisation Center for Civil Liberties
  • und Ales Bialiatski aus Belarus.
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Rigoberta Menchú Tum

1992 erhielt sie als bis dahin jüngste Preisträgerin den Friedensnobelpreis.

Sie ist eine Angehörige der Quiché-Maya, geboren (09.01.1959) und aufgewachsen in Guatemala zur Zeit des Bürgerkrieges (1960 bis 1996). Ihre Eltern und ein Bruder wurden in dieser Zeit ermordet.

Nachhaltige und positiv besetzte Basis ihres Engagements wurden ihre Auseinandersetzung mit der Befreiungstheologie und der Frauenbewegung.
Als Mitglied des CUC (Komitee für Bauerneinheit) beteiligte sie sich aktiv am Widerstand gegen die Militärdiktatur, lebte erst im Untergrund und musste letztlich nach Mexiko fliehen. Ihren Kampf gegen die Diktatur und ihr Einsatz für die Rechte der indigenen Völker führte sie weiterhin sehr aktiv und prominent vom Ausland aus fort. Sie engagierte sich aber auch an dem in den 1980ern begonnenen Aussöhnungsprozess zwischen Regierung und Guerilla.

Spätestens mit ihrer Autobiografie Yo, Rigoberta Menchú (1983) wurde sie weltweit allgemein bekannt.

Ihre Anklage vor dem Nationalen Gerichtshof in Madrid (1999) gegen drei guatemaltekische Generäle scheiterte.

2007 kandidierte sie (ohne Erfolg) für das guatemaltekische Präsidentenamt.

Ehrungen und Aufgaben:
1990: UNESCO-Preis für Friedenserziehung
1992: Friedensnobelpreis für ihren Einsatz für die Menschenrechte insbesondere von Ureinwohnern (v.a. Maya)
Seit 1996: UNESCO-Sonderbotschafterin zur Förderung einer Kultur des Friedens und der Rechte indigener Menschen
Mitglied im Club of Rome
1999 wird ein Asteroid nach ihr benannt: Asteroid (9481) Menchú
Viele Ehrendoktorwürden
Verschiedene weitere Ämter bei UNO und UNESCO

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Betty Williams

Die Belfasterin Betty Williams (22.05.1943 -17.03.2020)
erhielt 1976 zusammen mit Mairead Corrigan-Maguire den Friedensnobelpreis. Sie stammte aus einer gemischtkonfessionellen Familie, war selbst protestantisch.

Die beiden Frauen und der Journalist Ciaran McKeown gründeten und organisierten die Bewegung Peace People. Ihre Grundbotschaft war kurz und einprägsam:

• Wir wollen leben und lieben und eine gerechte und friedliche Gesellschaft aufbauen.
• Wir wollen für unsere Kinder, ebenso wie für uns selbst, zuhause, am Arbeits- und am Spielplatz, ein Leben voller Frieden und Freude.
• Wir erkennen an, dass der Aufbau eines solchen Lebens uns harte Arbeit und Mut abverlangt.
• Wir erkennen an, dass es viele Probleme in unserer Gesellschaft gibt, die Quellen von Konflikten und Gewalt sind.
• Wir erkennen an, dass jede einzelne Kugel, die abgefeuert wird, und jede explodierende Bombe diese Arbeit schwieriger macht.
• Wir lehnen die Bombe und die Kugel und alle Techniken der Gewalt ab.
• Wir verpflichten uns, mit unseren Nachbarn in Nah und Fern, Tag und Nacht am Aufbau dieser friedlichen Gesellschaft zu arbeiten, in der die Tragödien, wie wir sie kannten, eine böse Erinnerung und eine stetige Warnung sein werden.

1980 verließ sie die Peace People im Streit.

Sie wanderte mit ihrer Familie in die USA aus. Dort setzte sie sich für internationale Friedensprojekte ein, arbeitete u.a. mit Bill Clinton und seinem Vize Al Gore zusammen, gründete 1997 eine Kinderrechtsorganisation, …

Für ihr Engagement bekam sie vier weitere angesehene Preise und eine Ehrendoktorwürde.

Ab 2004 hatte sie ihren Hauptwohnsitz wieder in Nordirland.

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Mairead Corrigan-Maguire

Ein Euphemismus: Nordirlandkonflikt. In Wirklichkeit ein Jahrhunderte alter politischer und immer wieder militärisch ausgetragener Kampf um Machthoheit zwischen katholischen Iren und protestantischen Englisch-/Schottisch-Stämmigen – zuletzt bürgerkriegsähnlich 1969 bis 1998. Ein Waffenstillstand, das Karfreitagsabkommen, beendete1998 die Gewalt. Viele sorgen sich, dass der fragile Frieden durch die Probleme des Brexit wieder kippt.

Die Belfasterin Mairead Corrigan-Maguire (27.01.1944)
engagierte sich von Jugend an in der katholischen Laienorganisation Legio Mariae, die vor allem Jugend- und Randgruppenarbeit leistet. Ökumene ist für sie ein Schlüsselwort ihrer christlich motivierten Friedensarbeit.

Zwei ihrer wichtigen Aktivitäten aus neuerer Zeit: 2002 wurde sie Ratsmitglied des Weltfriedensrates in Kanada.
2001 – 2010 war sie Mitglied im Ehrenschutzkomitee für die Internationale Koordination für die Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit für die Kinder der Welt.

1975 verlor sie durch eine Straßenschießerei plus folgendem Unfall drei Kinder ihrer Schwester Anne, die diese Tragik nie verwandt und 1980 Suizid beging.
Die Familie lehnte trotzdem Schuldzuweisungen ab. „Es ist egal, ob es Katholiken oder Protestanten waren …“

Die protestantische Betty Williams, die eine Augenzeugin des Unfalls war, richtete zwei Tage danach ihren spontanen Aufruf zu Frieden und Versöhnung an die Menschen in Nordirland.

Die beiden Frauen schlossen sich zusammen und gründeten zusammen mit dem Journalisten Ciaran McKeown die Peace People. Es folgten viele Aktivitäten, u.a. die so genannte Peace Rallye, in der überall in Nordirland Woche für Woche Friedensdemonstrationen stattfanden. Im Oktober 1976 organisierten sie eine Aktion auf dem Trafalgar Square in London, an der auch Joan Baez teilnahm.

Zusammen mit Betty Williams bekam sie für ihr Engagement 1976 den Friedensnobelpreis.
Für ihre über die Jahrzehnte breit gefächerte, internationale Friedensarbeit erhielt sie sechs weitere hochrangige Ehrungen und drei Ehrendoktorwürden.

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„The Nobel Women’s Initiative“

2006 gründeten sechs Friedensnobelpreisträgerinnen* diese Initiative.
Ziel war und ist: ein Netzwerk zu bilden, um gemeinsam Frauen und Frauengruppen in der ganzen Welt bei ihrem Einsatz für Gerechtigkeit, Umweltschutz, Frieden und Gleichberechtigung auf vielfältige Weise zu unterstützen.

Sie schreiben auf ihrer Webseite:
„Wir wissen, dass das scheinbar Unmögliche sehr wohl möglich ist, wenn Frauen gemeinsam daran arbeiten.“

Sie unterstützen deshalb in vielfältiger Weise lokale Bewegungen und Organisationen von Frauen, aber auch politische Entscheidungsträgerinnen – wenn sie
… für menschenrechts- und umweltschutzachtende Lösungen bei Konflikten werben,
… gewaltfreie (Protest-)Aktionen organisieren,
… Menschenrechte auf allen Ebenen einfordern und verteidigen,
… sich für eine lebendige Zivilgesellschaft einsetzen.

Sie stellen ihre Prominenz, ihr Wissen und ihre Vernetzung mit Entscheidungsträger*innen den engagierten Frauen zur Verfügung. Sie organisieren Schulungen. Durch all das sollen die (gerne jungen) Aktivistinnen jetzt und in der Zukunft – auch in führender Position! – diese Ziele weiter und erfolgreich verfolgen können.

Sie sind mit kreativem Medieneinsatz Sprachrohr für die aktuellen Anliegen der Frauen allgemein, aber auch für die Arbeit von konkreten Frauen und ihrer Initiativen.

Sie nutzen ihr Ansehen und ihre Sichtbarkeit als Friedensnobelpreisträgerinnen, „um die Botschaften und Lösungen der Frauen an der Basis einem globalen Publikum nahezubringen.“

  • konkret:
    Mairead Maguire (1976) – Nordirland
    Rigoberta Menchu Tum (1992) – Guatemala
    Jody Williams (1997) – USA
    Shirin Ebadi (2003) – Iran
    Tawakkol Karman (2011) – Jemen
    Leymah Gbowee (2011) – Liberia
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Friedensnobelpreis

Foto: Friedenslilie

„ … Entbarbarisierung‘ wird es nicht geben, kann es nicht geben, ohne die Gleichstellung von Frauen überall in der Welt auf allen denkbaren Ebenen.“ sagt Klaus Theweleit 2021 als er sich für die Verleihung des Adorno-Preises bedankt.

Es geht nicht darum, Frauen gegen Männer auszuspielen (übrigens auch nicht verschiedene Ethnien!). Nein, es geht um das gemeinsame Tun!
Überall gilt das Gleiche wie für die Wirtschaft: es ist wissenschaftlich belegt, dass Betriebe wesentlich (auch finanziell) erfolgreicher sind, wenn die Belegschaft und (!) Führung paritätisch gemischtgeschlechtlich sind.

Paritätisch wurde der Friedensnobelpreis bisher nicht vergeben: insgesamt 137 mal, dabei 91 mal an Männer, 17 mal an Frauen (28 mal an Organisationen)

Und jede Wette: Sie kennen wesentlich mehr Namen von Friedensnobelpreisträgern als von Friedensnobelpreisträgerinnen! Und es würde mich auch nicht wundern, wenn Sie hier auch mehr Organisationen als Frauen aufzählen könnten.

Was also tun?
Sicherlich ist es extrem wichtig, die Frauen, die den Preis bekommen haben, und deren Arbeit wesentlich öfter in den Zusammenhang oder Mittelpunkt von Berichten stellen, und das in „allen Kanälen“. Dazu Straßen, Schulen etc. nach ihnen benennen, Denkmäler aufstellen …
Also: Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung – wie es z.B. bei diesen beiden Nobelpreisträgerinnen geschieht: der ersten Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (1905) und der ersten Nobelpreisträgerin in Physik und Chemie Marie Curie (1903, 1911)

Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich Nobelpreisträgerinnen zusammenschließen und gemeinsam für ihr Ziel weiter arbeiten, sich in den verschiedenen (sozialen) Medien präsentieren, für ihre Arbeitsgebiete werben und weitere Engagierte aktiv unterstützen.
Ein vorbildliches Beispiel dafür: „The Nobel Women’s Initiative“ – ein Zusammenschluss von fünf Friedensnobelpreisträgerinnen.