Kategorien
Astronomie blog Themen 2023 blogt

Maria Clara Eimmart

Ja, ich weiß, das Denkmal im Nürnberger Burggarten steht für ihren Vater: dem Sternwartegründer Georg Christoph Eimmart (1638 – 1705): Gründer der 1. Nürnberger Sternwarte, und Ende des 17. J.h. die einzige größere Sternwarte in Deutschland. Sein großer Verdienst war offensichtlich sein einladendes und didaktisches Talent: Er öffnete zu besonderen Himmelsereignissen die Sternwarte für die Nürnberger Bevölkerung. Dazu scharte er gerne junge Menschen als Assistenten um sich, um sie in beobachtender Astronomie zu unterrichten – eine solide Grundausbildung für deren weitere erfolgreiche Karriere.

Sehr viel breiter unterrichtete er seine Tochter

Maria Clara Eimmart (27.05.1676 – 29.10.1707)

in den Fächern Astronomie, Mathematik, Sprachen (Französisch, Latein), dazu in der Malerei, im Zeichnen und im Radieren. Sie hat somit die Berufe: Künstlerin, Kupferstecherin und Astronomin.

Mit ca. 13 Jahren begann sie, ihrem VATER auf der Sternwarte aktiv zu assistieren, bis sie sich schließlich zu einer eigenständigen astronomischen Beobachterin entwickelte. Einige vermuten, dass manche ihrer Arbeiten unter dem Namen des Vaters veröffentlicht wurden.

Die meisten ihrer ca. 250 Skizzen des Mondes liegen heute in St. Petersburg, weitere Arbeiten in der Staatsbibliothek Berlin und der Sternwarte in Bologna, Briefe in der Zentralbibliothek Zürich.

Um seine Frau und Tochter finanziell über seinen Tod hinaus abzusichern, verkaufte er seine Sternwarte an die Stadt Nürnberg. Diese setzte dann nach dessen Tod „folgerichtig“ nicht die Tochter als Nachfolgerin ein, sondern deren künftigen Ehemann J. H. Müller, ebenfalls Astronom.

Maria Clara heiratet 1706. Die Geburt ihres ersten Kindes 1707 überlebt sie nicht. Auch das Kind stirbt.

Ob sie bei längerer Lebenszeit selbstbewusst aus dem Schatten ihres Mannes getreten wäre?
Ob man dann 2007 die Gedenkstele Vater und Tochter gemeinsam gewidmet hätte?
Nicht auszuschließen, aber Zweifel sind erlaubt …

mehr über sie:
„Nürnberger Frauen: Historische Lebensbilder aus der Noris“, Eva-Maria Bast, Ute Möller und Silke Roennefahrt (link)

Kategorien
Astronomie blog Themen 2023 blogt Regensburg Straßen

Caroline Herschel

„Ich weiß zu gut, wie gefährlich es für eine Frau ist, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.“ meint sie und entscheidet sich deshalb für ein Leben „im Hintergrund“. Dadurch gewinnt

Caroline-Herschel (16.03.1750 – 09.01.1848)

unter dem Deckmantel der Bescheidenheit, des sich selbst Herabsetzens, und nach außen hin immer in zweiter Reihe stehend, den nötigen ungestörten Freiraum für ihre Forschungen. Ihr Bruder hilft ihr (auch finanziell), dass sie diesen Deckmantel ein Leben lang tragen kann.

Dass sie sehr wohl für ihre Ziele kämpfen kann, zeigt ihr Kampf mit ihrer traditionell eingestellten Mutter. Ob diese ihrer Tochter nur ein schmerzhaftes, evtl. lebenszerstörendes Scheitern ersparen wollte? – wer weiß. Jedenfalls sorgte sie dafür, dass ihre Tochter einen Haushalt führen konnte. Das kam dieser zugute als sie den mit ihren Brüdern gemeinsamen Haushalt führte.

Carolines Glück war ihr VATER, Militärmusiker und Hobbyastronom. Er bestimmte, dass sie wie ihre Brüder einige Zeit in der Militärschule u.a. lesen und schreiben lernen konnte. Alle seine Kinder erhielten bei ihm Musik- und Instrumentalunterricht, dazu Grundkenntnisse in Astronomie.

Ihr älterer Bruder Wilhelm (damals Berufsmusiker) holte sie als 22-jährige nach Bath/England und bildete sie als Sängerin aus. Als er sich beruflich ganz der Astronomie widmete, beendete sie ebenfalls ihre (sehr erfolgreiche) Karriere. Beide bildeten fortan ein erfolgreiches Arbeitsteam.

Nachdem Wilhelm (wirklich allein?) den Planeten Uranus entdeckt hatte, wurde er Hofastronom beim englischen König Georg III. (Gehalt: 200 Pfund/Jahr). Caroline bekam vom Hof eine Anstellung auf Lebenszeit als Gehilfin ihres Bruders (Gehalt: 50 Pfund/Jahr). Sie forschte nun auch eigenständig und entdeckte u.a. drei Nebel und acht Kometen.

Nach Wilhelms Tod kehrte sie nach Hannover zurück und setzte dort ihre astronomische Arbeit fort.

Die Liste der Ehrungen (zu Lebzeiten und nach ihrem Tod) ist lang. Viele Straßen sind nach ihr benannt, z.B. in Regensburg, Hannover.

Kategorien
Astronomie blog Themen 2023 blogt

Dr. Gisela Weiss

Dr. Gisela Weiss (14.07.1891 – 12.06.1975) war die erste Frau, die in Österreich in Astronomie promovierte.

Sie stammte aus einer jüdischen Industriellenfamilie. 1912 legte sie die Reifeprüfung als Externa im Wiener ‚Gymnasium Rahlgasse‘ ab, damals die einzige Schule, die Mädchen einen Zugang zu einem Universitätsstudium ermöglichte. Sie studierte Mathematik, Physik und Astronomie. 1917 promovierte sie in Astronomie – offensichtlich bekam sie von ihren Doktorvätern eine damals schon nicht mehr sehr wichtige Aufgabe (Bahnbestimmung eines Kleinen Planeten oder eines Kometen).

Danach verließ sie die Universität. Sie scheint Astronomie höchstens als Hobby weiter betrieben und deshalb nichts mehr veröffentlicht zu haben.
Warum?? Mangelnde Anerkennung durch die Männer der Universität? Damit auch zu wenig Berufsperspektiven? Freiwillig wegen ihrer Heirat? Durften nur unverheiratete Frauen an der Universität bleiben? Hat ihr Mann ihr verboten, weiter zu forschen? War sie nötig im Familienbetrieb? …?
Zumindest lautet ihre offizielle Berufsbezeichnung nach ihrer Universitätszeit lapidar „Privatbeamtin“ oder „Prokuristin“.
Nicht verständlich und nicht nachvollziehbar nach diesem jahrelangen Lern-, Arbeits- und Finanzaufwand und seinem krönenden Erfolg – dazu sicher gegen viele Widerstände!

Ihre Ehe scheitert. Der Familienbesitz wird 1938 arisiert, nach 1945 an die Familie zurückgegeben, 1983 aufgelöst.

Gisela Weiss gelang die Emigration. Sie wurde israelische Staatsbürgerin mit Wohnsitz Tel Aviv. Den letzten Teil ihres Lebens verbrachte sie wieder in Wien, zuletzt in einem Altersheim der Israelitischen Kultusgemeinde. Sie starb als Letzte ihrer Familie und wurde im Familiengrab auf dem jüdischen Friedhof von Klosterneuburg beerdigt.

Kategorien
Astronomie blog Themen 2023 blogt Nachbarinnen

Dr. Eva Ahnert-Rohlfs (2)

Was hat eine St.-Lorenz-Kirche in einer Reihe über Astronominnen zu suchen? (hier: die Nürnberger St. Lorenz-Kirche – Baubeginn um 1250)?

St. Lorenz ist die deutsche Namensform für den Hl. Laurentius von Rom († 10. August 258). Laurentius erfuhr den Märtyrertod, weil er dem römischen Kaiser Valerian, der sich den Sozialfonds der Gemeinde einverleiben wollte, eine Schar von Kranken, Alten, Bettlern usw. als den „wahren Kirchenschatz“ präsentierte.
Jährlich am 10. bzw. 11. August feiern Christen den Laurentiustag, den Namenstag des Laurentius.

Dr. Eva Ahnert-Rohlfs wurde am 11. August 1912 geboren, also am Laurentiustag.

Eines ihrer Forschungsgebiete war die „Zur Struktur der Entstehung des Perseidenstroms“.
Die „Perseiden“ (volkstümlich „Laurentiustränen“, „Tränen des Laurentius“) sind ein jährlich in der ersten Augusthälfte wiederkehrender Meteorstrom, der in den Tagen um den 12. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen aufweist. (wikipedia)

Dass sich Dr. Ahnert-Rohlfs intensiv mit den Perseiden beschäftigte, ist natürlich keine Überraschung, denn die Meteor-Forschung war damals an der Sternwarte Sonneberg Forschungsschwerpunkt. Aber auch, wenn wir es nicht wissen: warum nicht glauben, dass dieses zufällige Zusammentreffen von ihrem Geburtstag mit dem Laurentiustag mit der volkstümlichen Benennung der Perseiden ihr für ihre Forschung eine zusätzliche Motivation und Freude war?

Die Nürnberger haben ihren Wunschring am Schönen Brunnen am Hauptmarkt.
Sie dagegen brauchen nur die Augen zu schließen und sich etwas zu wünschen, wenn Sie Sternschnuppen entdecken. Ihr Wunsch geht selbstverständlich in Erfüllung!
Oder vielleicht noch besser:
Sie gehen zu dem Platz, an dem die Sternschnuppen zu Boden fallen. Sie finden dort einen Schatz! (Beweis: das Märchen vom Sterntaler)

siehe weiteren blog: Februar/März 2024

Kategorien
Astronomie blog Themen 2023 blogt Nachbarinnen

Dr. Eva Ahnert-Rohlfs

Die grüne Leuchtspur eines Perseiden-Meteors aus dem Jahr 2012

Die Astrophysikerin und Astronomin
Dr. Eva Ahnert-Rohlfs (11.08.1912 – 09.03.1954)

ist in Coburg geboren. Nach dem Studium (mit Unterbrechung wegen des Krieges) ging sie 1945 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Sternwarte im benachbarten Sonneberg. Sie promovierte bei ihrem Chef Cuno Hoffmeister in Astrophysik. Ihr Mann, der Astronom Paul Oswald Ahnert, arbeitete ebenfalls dort. Ihre Ehe dauerte leider nur zwei Jahre. Sie starb durch Komplikationen bei der Geburt ihres ersten Kindes.

Sie veröffentlichte ihre Forschungsergebnisse in den Mitteilungen der Sternwarte Sonneberg:

  • Zur Struktur der Entstehung des Perseidenstroms. Veröffentlichung der Sternwarte Sonneberg. Bd 2. Akademie-Verlag, Berlin 1952, S. 5–38.
  • Strahlungsdruck, Poynting-Robertson-Effekt und interstellare Materie. In: Mitteilungen der Sternwarte Sonneberg. 29, Nr. 3/4, 1953, S. 39–45.
  • Vorläufige Mitteilung über Versuche zum Nachweis von Meteoritischem Staub. Mitteilung der Sternwarte Sonneberg 45, 1954

Ab 1940 bis zur deutschen Teilung arbeitete sie zusammen mit ihrem Mann am in Stuttgart herausgegebenen astronomischen Kalender „Das Himmelsjahr“ mit.

Ab 1949 gaben Beide den jährlichen „Kalender für Sternenfreunde“ heraus, den Paul Ahnert auch nach dem Tod seiner Frau bis 1984 fortführte.

Foto: Von Jörg Ölsner – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20702809

siehe weiteren blog: Februar/März 2024

Kategorien
Astronomie blog Themen 2023 blogt

Prof. Eva Cassirer

Astronomie ist mehr als die Beschäftigung mit konkreten Himmelskörpern und mit den technischen Möglichkeiten ihrer Erforschung. Das können wir gut an der Forschung und der Berufstätigkeit sehen von

Prof. Dr. phil. Eva Cassirer (28.01.1920 – 19.09.2009)

Sie studierte Philosophie und Astronomie in den Vereinigten Staaten und in England. In London promovierte sie mit dem Thema „The Concept Of Time”.

Das Thema „Philosophie der Zeit“ zieht sich als roter Faden durch ihr Berufsleben hindurch. Sie lehrt an der Elite-Universität St. Andrew in Schottland „Wissenschaftstheorie“, später als Honorarprofessorin „Philosophie“ an der Technischen Universität Berlin. Als Astronomin ist sie auch korrespondierende Mitarbeiterin der „Königlich-Britischen Astronomischen Gesellschaft“.

Auch wenn ihre 1951 geschlossene Ehe mit Gerald Soffen (viel später verantwortlich für das Viking-Projekt der NASA) nur kurz hielt, könnte ich mir vorstellen, dass sie, zumindest im Hinblick auf ihre weiteren Forschungen, bereichernd war.

Menschlich gesehen wichtiger und bewegender war der Einsatz von ihr und ihrer Mutter in der NS-Zeit. Sie retteten in ihrer Villa in Berlin unter eigener Lebensgefahr mit viel Engagement mehrere jüdische Mitbürger/Mitbürgerinnen vor Verfolgung und Tod.

Am 11.01.2011 wurden sie und ihre Mutter Hannah posthum von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.
Seit 2020 findet sich in youtube eine 3-minütige Bilder-Erinnerung an sie.

Bild: By Ле Лой – Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41790769

Kategorien
Astronomie blog Themen 2023 blogt

Wer nicht erinnert wird, ist tot!

Frauen sollten endlich anfangen, erfolgreiche (!) Strategien der Männer zu kopieren!

Männer haben z.B. diese Strategie verinnerlicht und wenden sie automatisch an: Wiederholungen. Sie wiederholen z.B. in Diskussionen eigene Argumente und die der Vorgänger immer wieder. Klar, die mit engem Zeitbudget lebenden und deshalb schnell, effektiv arbeiten und entscheiden wollenden Frauen sind davon genervt. Aber: was nicht wiederholt wird, wird nicht im Gedächtnis verankert – individuell wie auch im öffentlichen Raum.

Warum sich also wundern, dass über Frauen weniger gesprochen, weniger an sie erinnert wird! Meine Rechercheerfahrung (nicht nur) im Internet ist ähnlich. Bei und über Frauen findet sich meist wenig Redundantes – Kanzlerinnen u. ä. ausgenommen. Aber auch A. Merkel wurde sehr oft vorgeworfen, nicht genug zu „klappern“.

Nehmen Sie konkreter die zuletzt vorgestellte Prof. Waltraut C. Seitter.

Es gibt: einen von ihrem Mann eingerichteten wikipedia-Artikel mit Lebens- und Berufsdaten, einen in Auszügen „unendlich oft“ kopierten Artikel über sie (ohne zusätzliche Informationen), ein paar Hinweise zu beruflichen Veröffentlichungen von ihr und ein Nachruf – ebenfalls geschrieben von ihrem Mann.

Wo sind die Berichte, Erinnerungen, Nachrufe ihres „motivierten Teams“, der Unis und Institute, in denen und für die sie gearbeitet hat, der Kollegen und Freunde?

Über ihren Mann, Prof. H. Duerbeck, finden sich viel mehr Informationen. Es gibt verschiedene Fotos. Seine Freunde und Wegbegleiter schreiben einen ausführlichen Nachruf auf ihn (mit ein paar persönlichen Infos über Frau Seiffert), mehrere kurze Würdigungen, sie veranstalten ein Gedenkkolloquium …. Er wird so auch für Außenstehende als Mensch „lebendig“.

Über dessen zweite Partnerin, die Astronomin Gisela Münzel, geb. Grasemann (01.02.1929 – 24.07.2022) aus Leipzig, findet sich, außer wenigen von ihr geschriebenen Publikationen: fast nichts! Auf der webseite ihres Sohnes steht: (sie) war bis zu ihrem Ruhestand 1990 Fachlehrerin für Astronomie und Geografie sowie Fachberaterin für Astronomie in Leipzig. – Wer sagt denn, dass es immer nur Todesanzeigen und Nachrufe sein dürfen …

Kategorien
Astronomie blog Themen 2023 blogt

Prof. Waltraut Carola Seitter

Der in Deutschland allseits beliebte, leicht zuzubereitende und zu essende Kartoffelsalat mit Würstchen für den Besuch … offenbar oft auch die Wahl von

Prof. Waltraut Carola Seitter (13.01.1930 – 15.11.2007)
die sich als erste Deutsche im Fach Astronomie habilitierte (wohl 1965).

Ihr Berufsweg beginnt überraschend. ich finde keine Information darüber, ob als Schüler- oder Studentenjob oder …: nämlich als Straßenbahnschaffnerin, Flüchtlingshelferin und technische Zeichnerin.

Sie studierte Physik, Mathematik, Chemie und Astronomie. Ihr persönlicher und studentisch-beruflicher Weg führte sie über mehrere Stationen und Aufgaben von Köln über die USA nach Münster. Dort erhielt sie 1975 den Ruf als (Deutschlands erste Astronomie-)Professorin und Direktorin des Astronomischen Instituts der Universität Münster. Dort forschte, lehrte und veröffentlichte sie begeistert, engagiert und erfolgreich bis zu ihrer Emeritierung 1995. Sie scharte „ein talentiertes und motiviertes Team von Mitarbeitern um sich, und das Institut erlebte eine nie zuvor erreichte Blüte“. So schreibt es ihr Mann Prof. H. Duerbeck in seinem Nachruf auf seine Frau. Wie bei den meisten Professor*innen bedeutete die Emeritierung kein Ende ihrer Forschungsarbeit, die sie z. T. wieder in die USA und nach Chile führte.

Die Organisation von internationalen Tagungen gehörten ebenso zu ihren Aufgaben und Erfolgen wie z. B. der zweibändige „Bonner Spektralatlas“ und das „Muenster Redshift Project (MRSP)“, bei dem sieben Millionen Galaxien vermessen wurden.

Es gibt kein Grab von ihr. Immerhin der Asteroid „4893 Seitter“ erinnert an sie.

Natürlich käme sie wie auch alle folgenden Astronominnen für die Benennung einer Schule oder Universität in Frage … Einfach immer wieder vorschlagen!

Kategorien
Astronomie blog Themen 2023 blogt

Prof. Sabine Schindler

Ein weiterer Vorschlag für die Benennung einer der geplanten neuen Schulen oder Universitäten.

Professorin Dr. Sabine Schindler (* 24.03.1961 in Erlangen)

Astrophysikerin – studierte an den Universität Erlangen-Nürnberg, forschte an der Universität München, an den Max-Planck-Instituten für Astrophysik und für extraterrestrische Physik. Ihr beruflicher Weg führte sie über die USA und GB nach Innsbruck/Österreich.

Sie forscht zu Galaxien(haufen) & ihren Komponenten. Großen Spaß machen ihr die Erforschung des „frühen Universums und die ganz großen Strukturen“.

Seit 2002 ist sie Professorin an der Uni Österreich, dort 2004 – 2012 Leiterin des Instituts für Astro- und Teilchenphysik, 2012 – 2017 Vizerektorin für Forschung. 2014 – Okt. 2020 zugleich Rektorin der UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik GmbH in Hall in Tirol, um die Zusammenarbeit beider Unis zu intensivieren. Danach wissenschaftliche Forschung im Rahmen eines Johannes Geiss Fellowship des International Space Science Institute (ISSI).

Mehrere Ehrungen, z.B. 2009 den Tiroler „Adler-Orden in Gold“. Sie ist aktives und passives Mitglied in einschlägigen Fachgesellschaften z.B. der „Österreichischen Akademie der Wissenschaften“ und „der Internationalen Akademie für Weltraumfahrt“.

Sie engagiert sich vielfältig in der Frauenförderung in den naturwissenschaftlich-technischen Berufen.
In einem Interview für „FEMtech.at“ antwortet sie auf die Frage, wie sie Frauen z.B. fördert: „Wenn man junge Frauen als Bewerberinnen hat, muss man darauf achten, sie genauso anzuschauen wie die männlichen Bewerber. Frauen nimmt man oft nicht ernst, weil sie oft so bescheiden auftreten und damit den Eindruck erwecken, dass sie nicht so viel können. …Viele Frauen schätzen ihre Arbeit nicht hoch genug ein. Was die anderen machen, sei toll, was sie machen, sei gar nicht toll. Ich versuche, dagegen zu wirken …“

Kategorien
Astronomie blog Themen 2023 blogt

Prof. Dr. Gudrun Wolfschmidt

Mein Vorschlag: eine der geplanten neuen Schulen oder Universitäten, z.B. die neue Technische Universität in Nürnberg, nach ihr zu benennen.
Wer könnte besser als sie die kommenden Schüler*innen-Generationen motivieren mit ihrer Freude am Lernen und Forschen (auch fächer- und länderübergreifend) und ihre, ihre Arbeit und ihr Engagement würdigenden, vielfachen Ehrungen?

Prof. Dr. (em.) Gudrun Wolfschmidt (* 24.09.1951 in Nürnberg)

In Nürnberg zur Schule gegangen. In Erlangen Chemie, Physik, Mathematik, Kunstgeschichte und Archäologie studiert. Forschte an Sternwarten und Instituten in Bamberg, Erlangen, Nürnberg; Chile, USA, Israel. Unterrichtete an Gymnasien.

Dissertation über „Analyse enger Doppelsternsysteme“ an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (1980).

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Museum in München.

Habilitation „Genese der Astrophysik“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München (1997).

Professorin für Geschichte der Naturwissenschaften an der Universität Hamburg (ab 1997 bis zur Emeritierung 2016).
„Ihre Forschungsgebiete sind Astronomie- und Physikgeschichte in der Frühen Neuzeit sowie im 19./20. Jahrhundert, des Weiteren Geschichte wissenschaftlicher Instrumente sowie Chemie- und Technikgeschichte.“ (Selbstbeschreibung in wikipedia)

Dazu in all den Jahren (hier in Kürzestform):
Wissenschaftliche Publikationen, Ausstellungen und Tagungen.
Mitarbeit in vielen wissenschaftlichen Gesellschaften und Vereinen, die sich im engeren Sinn auf ihre Arbeit beziehen. Eine der vielen Ehren: Sie ist Ehrenmitglied der „Nürnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft (NAA)“.
Mitarbeit in vielen wissenschaftlichen Gesellschaften und Vereinen der Kulturgeschichte und Denkmalpflege, z.B. im altehrwürdigen Nürnberger „Pegnesischen Blumenorden“.

Foto: Von Gruppenfoto, Selbstauslöser mit Stativ (Ausschnitt) – selbst, CC-by-sa 3.0/de, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=10722510