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Maria Clara Eimmart

Ja, ich weiß, das Denkmal im Nürnberger Burggarten steht für ihren Vater: dem Sternwartegründer Georg Christoph Eimmart (1638 – 1705): Gründer der 1. Nürnberger Sternwarte, und Ende des 17. J.h. die einzige größere Sternwarte in Deutschland. Sein großer Verdienst war offensichtlich sein einladendes und didaktisches Talent: Er öffnete zu besonderen Himmelsereignissen die Sternwarte für die Nürnberger Bevölkerung. Dazu scharte er gerne junge Menschen als Assistenten um sich, um sie in beobachtender Astronomie zu unterrichten – eine solide Grundausbildung für deren weitere erfolgreiche Karriere.

Sehr viel breiter unterrichtete er seine Tochter

Maria Clara Eimmart (27.05.1676 – 29.10.1707)

in den Fächern Astronomie, Mathematik, Sprachen (Französisch, Latein), dazu in der Malerei, im Zeichnen und im Radieren. Sie hat somit die Berufe: Künstlerin, Kupferstecherin und Astronomin.

Mit ca. 13 Jahren begann sie, ihrem VATER auf der Sternwarte aktiv zu assistieren, bis sie sich schließlich zu einer eigenständigen astronomischen Beobachterin entwickelte. Einige vermuten, dass manche ihrer Arbeiten unter dem Namen des Vaters veröffentlicht wurden.

Die meisten ihrer ca. 250 Skizzen des Mondes liegen heute in St. Petersburg, weitere Arbeiten in der Staatsbibliothek Berlin und der Sternwarte in Bologna, Briefe in der Zentralbibliothek Zürich.

Um seine Frau und Tochter finanziell über seinen Tod hinaus abzusichern, verkaufte er seine Sternwarte an die Stadt Nürnberg. Diese setzte dann nach dessen Tod „folgerichtig“ nicht die Tochter als Nachfolgerin ein, sondern deren künftigen Ehemann J. H. Müller, ebenfalls Astronom.

Maria Clara heiratet 1706. Die Geburt ihres ersten Kindes 1707 überlebt sie nicht. Auch das Kind stirbt.

Ob sie bei längerer Lebenszeit selbstbewusst aus dem Schatten ihres Mannes getreten wäre?
Ob man dann 2007 die Gedenkstele Vater und Tochter gemeinsam gewidmet hätte?
Nicht auszuschließen, aber Zweifel sind erlaubt …

mehr über sie:
„Nürnberger Frauen: Historische Lebensbilder aus der Noris“, Eva-Maria Bast, Ute Möller und Silke Roennefahrt (link)