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Dr. Gisela Weiss

Dr. Gisela Weiss (14.07.1891 – 12.06.1975) war die erste Frau, die in Österreich in Astronomie promovierte.

Sie stammte aus einer jüdischen Industriellenfamilie. 1912 legte sie die Reifeprüfung als Externa im Wiener ‚Gymnasium Rahlgasse‘ ab, damals die einzige Schule, die Mädchen einen Zugang zu einem Universitätsstudium ermöglichte. Sie studierte Mathematik, Physik und Astronomie. 1917 promovierte sie in Astronomie – offensichtlich bekam sie von ihren Doktorvätern eine damals schon nicht mehr sehr wichtige Aufgabe (Bahnbestimmung eines Kleinen Planeten oder eines Kometen).

Danach verließ sie die Universität. Sie scheint Astronomie höchstens als Hobby weiter betrieben und deshalb nichts mehr veröffentlicht zu haben.
Warum?? Mangelnde Anerkennung durch die Männer der Universität? Damit auch zu wenig Berufsperspektiven? Freiwillig wegen ihrer Heirat? Durften nur unverheiratete Frauen an der Universität bleiben? Hat ihr Mann ihr verboten, weiter zu forschen? War sie nötig im Familienbetrieb? …?
Zumindest lautet ihre offizielle Berufsbezeichnung nach ihrer Universitätszeit lapidar „Privatbeamtin“ oder „Prokuristin“.
Nicht verständlich und nicht nachvollziehbar nach diesem jahrelangen Lern-, Arbeits- und Finanzaufwand und seinem krönenden Erfolg – dazu sicher gegen viele Widerstände!

Ihre Ehe scheitert. Der Familienbesitz wird 1938 arisiert, nach 1945 an die Familie zurückgegeben, 1983 aufgelöst.

Gisela Weiss gelang die Emigration. Sie wurde israelische Staatsbürgerin mit Wohnsitz Tel Aviv. Den letzten Teil ihres Lebens verbrachte sie wieder in Wien, zuletzt in einem Altersheim der Israelitischen Kultusgemeinde. Sie starb als Letzte ihrer Familie und wurde im Familiengrab auf dem jüdischen Friedhof von Klosterneuburg beerdigt.