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MARIE ELSASSER

geb. wahrscheinlich 1864
gest. 1907

Die Rezepte ihres Kochbuchs (Erstausgabe 1900) werden der süddeutsch-pfälzisch-jüdischen Küche zugeordnet. Ende des 19. Jahrhunderts werden die Kochbücher umfangreicher – ihres hat 3759 Rezepte. Die Kochbücher wurden nun gerne anlässlich einer Hochzeit verschenkt.

M. Elsasser widmet ihr Kochbuch Frau Dr. M. Friedländer/London und Frau Dr. I. Eschelbacher/Berlin. Das Kochbuch gewinnt zwischen 1905 und 1929 mehrere Preise, einschließlich einer “Gold Medal“.

Außer den Lebensdaten habe ich nichts Biografisches über sie gefunden. So lasse ich sie in ihrem Vorwort zum Kochbuch 1900 selbst zu Wort kommen. Besser als sie kann ich sowieso nicht ihr Kochbuch und ihre Motivation dazu erklären.

Manche ihrer Argumente könnten auch heute – und manche Empfehlungen im Prinzip auch für die heutige vegetarische Küche geschrieben sein.

Einleitung „Ausführliches Kochbuch für die einfache und feine jüdische Küche“:
„… Nicht etwa ein Mangel an jüdischen Kochbüchern gab der Verfasserin den Wunsch zu diesem Werke ein, sondern die Überzeugung, daß die bisherigen Kochbücher, obwohl von praktischen und tüchtigen Köchinnen verfaßt, doch nur im Rahmen des Altgewohnten sich bewegen. … Technik, Chemie, Gourmandise … die leichtere Erlangung der Erzeugnisse fremder Länder, alles vereinigt sich … die Art zu speisen zu verändern, gewissermaßen zu modernisieren. Diese Veränderungen aber sind zumeist spurlos an der jüdischen Küche vorbeigegangen, …“

„Die Verfasserin verdankt den Grund ihrer Kenntnisse in der jüdischen Küche, ihrer verehrten Großmutter, einer geborenen Pfälzerin, die noch aus der guten, alten Zeit stammte, da die Hausfrau selbst und mit Stolz kochte und sich keine Mühe zu viel werden ließ, um Hausgenossen und Gästen den Tisch gut und erfreuend zu gestalten. Durch sie empfing ich die pfälzischen, rheinischen und süddeutschen Originalrezepte.“ …

„Man ißt jetzt viel besser wie früher und der mit allen Nerven angespannte Mensch der heutigen Zeit verlangt auch von seiner Nahrung eine Verfeinerung und die Fähigkeit des angenehmen und anregenden Wechsels, dem gegenüber das gemächliche Weitergehen auf gewohntem Wege nicht mehr ausreicht.“ …

„… Erzeugnisse der Chemie … Es handelt sich um die mancherlei noch unbekannten und rituell vollkommen erlaubten Extrakte, die vorzüglichen, verschiedenen Koscherkäse, das neuere, ganz neutrale Fett Palmin, ein Präparat aus Kokosnuß, sehr fettreich … fernerhin (anstelle der in jüdisch-orthodoxen Kreisen nicht zulässigen, chemisch reinen Gelatine…) die Pflanzenart Agar-Agar …“

„So glaubt denn die Verfasserin dieses Werk getrost in die Welt senden zu können, sie will anregen, belehren und unterweisen und fühlt sich beglückt, wenn es ihr gelungen sein sollte, dies zu erreichen. Die materiellen Vorteile, die das Buch bringen wird, sind zu gemeinnützigen und wohltätigen Zwecken bestimmt.“

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