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Martha Krautheimer

geb. Landmann, verw. Krautheimer (1875 Fürth – 1967 Lugano/Schweiz)

Martha stammte aus einer Hopfenhändlerfamilie. Sie besuchte eine „höhere Schule“.

1895 heiratete sie mit 20 Jahren den Kaufmann Nathan Krautheimer.

Die erstgeborenen Zwillinge starben kurz nach der Geburt. Sie bekamen drei weitere Kinder.

Nathan starb 1910. Martha erfüllte seinen Wunsch, 60.000 Mark (heute ca. 390.000 €) für einen sozialen Zweck zu verwenden.

Durch hohe Industrialisierung („Fürth – Stadt der tausend Schlote“) und niedrige Löhne gab es sehr viele Arbeiterinnen (ohne „Mutterschutz“). Krippenplätze fehlten zuhauf.

Sie veranlasste deshalb den Bau einer neuen Krippe.
Die Stadt Fürth spendete einen Bauplatz direkt neben dem Nathanstift.

Schon 1912 eröffnete Martha die „Krautheimer Krippe“:

Zimmer nach SW, Balkone gegen Rachitis und Tbc, überdachter Übergang zum Nathanstift; – mit Hygienevorschriften wie tägliches Baden, keimfreie Flaschennahrung, saubere Räume …

Ausdrückliche Weisung:

Es ist ein Säuglingsheim für „gesunde Säuglinge ehelicher und unehelicher Abstammung ohne Unterschied der Konfession“.

Sie unterstützte die Einrichtung weiterhin finanziell, da das Anfangskapital nie für den laufenden Betrieb reichte.

1913 heiratete sie erneut: den Schuhfabrikanten Franz Ehrlich, der die an sie geerbte Firma Krautheimer & Co. als Ehrlich Schuhwaren-Compagnie weiterführte. Sie bekamen einen Sohn.

1929 ging die Firma bankrott (wohl wegen der Weltwirtschaftskrise)

1932 emigrierte Martha vor den Nationalsozialisten nach Schweden.

Der Großteil ihres Geschäftshauses fiel nach der Emigration an den Bayrischen Staat. Dieser verkaufte es gleich 1932 an Gustav Schickedanz weiter.

Name der Krippe ab 1935: „Kleinkinder- und Säuglingsheim“.

26. Mai 1945: Rückbenennung in „Krautheimer Krippe“.

Die Krippe wird am 31.12.1967 geschlossen.

Martha Ehrlich, geb. Landmann, verw. Krautheimer,

stirbt 1967 mit 92 Jahren in Lugano.

Foto: https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php?curid=5036

weiterführende links:

  • fürthwiki (M. Krautheimer) (Krautheimer Krippe)
  • jüdisches Museum Fürth (Krautheimer Krippe) (Fotoalbum Familien Landmann, Krautheimer, Ehrlich und Caspary)
  • Hans-Joachim Winckler, FN 13.3.2012: Bewegende Momente in der Milchküche (link)
  • Moritz Schulz, FN 17.11.2012: Vom Säuglingsheim zum Schulgebäude (link)
  • Sabine Rempe, FN 11.09.2022: „Martha Krautheimer: Diese Frau war ein Segen für Fürther Neugeborene“ (nn+, mit Anmeldung)
  • Peter Frank: Ausgrenzung, Entrechtung und Verfolgung der jüdischen
  • Fürther Bürger in der Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 (link)

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