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Hebammen und Bevölkerungsentwicklung

Zwei Thesen unserer Tage: wir haben zu viele junge Leute – wir haben zu wenige junge Leute. Beide Thesen stimmen für je verschiedene Aspekte.
Geschrieben und diskutiert wird dazu genug.

Hier ein für das Thema „Hebammen und Bevölkerungspolitik“ passendes Beispiel, wie Prognosen für Planungen wohl hilfreich sind, aber mit dem Endzustand wenig bis nichts zu tun haben.

Bei einer Recherche zur Bevölkerungsentwicklung las ich u.a. eine Bevölkerungsprognose für Nürnberg – prognostiziert von 1977 bis 1985 – für das Jahr 2005.

Danach sollte Nürnberg – 1977 mit ca. 500.000 Einwohnern – bis 2005 kontinuierlich auf ca. 420.000 Einwohner schrumpfen. Unter den damaligen gesellschaftlichen Voraussetzungen wohl richtig. Aber durch die unerwartete Öffnung Osteuropas und die Wiedervereinigung und und und …:

Stand 2005: 495.000 Einwohner
Stand 2023: 510.000 Einwohner.

1976 schreibt Georg Reichert, Cadolzburg, im Büchlein „Alles – blos ka Paradies“ ein humorvolles fränkisches Mundartgedicht über die Folgen der Pille. Der Inhalt, leider nur sinngemäß wiedergebbar:

Alle freuten sich über die Pille. Aber jetzt, nach ein paar Jahren, stellt sich heraus,
– dass die Hebammen kaum mehr Arbeit haben,
– kaum Kinderwagen und Dazugehöriges mehr verkauft werden,
– gerade neu gebaute Kindergärten und Schulen leer bleiben und bald
wieder abgerissen werden müssen,
– dortige Arbeitsplätze wegfallen.
– Deshalb gäbe es mittlerweile Leute, die die Pille schon verwünschen.

Situation 2023, zumindest in Deutschland:
es fehlen immer noch Kinder, aber …
– Krippen-, Kindergarten- und Schul-Gebäude fehlen;
– Hebammen, pädagogisches Personal und Lehrer*innen fehlen;
– Bildungsgerechtigkeit fehlt immer noch …;
– die Industrie für kinderbezogene Waren brummt …;
– es fehlt immer noch an fairen Lösungen, die (armuts-)sichere Rente für
Frauen zu garantieren.