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Aglaonike

Es war nicht erst eine Erfindung der Menschen im Mittelalter, intelligente, gebildete, kenntnisreiche, selbstbewusste „weise“ Frauen als Hexe, Zauberin, Scharlatanin u. ä. zu diffamieren – mit den dazugehörigen schrecklichen Folgen: vom all-täglichen Mobbing bis hin zum Mord.

Die Griechin AGLAONIKE aus Thessalien, Tochter des thessalischen Königs Hegetor, lebte wohl im 3./eher 2. oder 1. J.h. v. u. Z. Wir wissen von ihr, weil der Schriftsteller Plutarch über sie schreibt: als frühe Astronomin, die (totale) Mondfinsternisse vorhersagen konnte. Sie dürfte Kontakt nach Mesopotamien gehabt haben, wo man ebenfalls diese Kenntnisse hatte.

Offenbar gab es in dieser Zeit besonders dunkle Mondfinsternisse. So wurde sie von der Bevölkerung der Fähigkeit verdächtigt, den Mond vom Himmel herunterzuziehen. Laut dem Dichter Apollonios von Rhodos wurde sie für diesen Frevel von den Göttern bestraft. – Wie praktisch für die Zeitgenossen, alle Schuld für „Bestrafungen“ den Göttern zuschieben zu können!

Es gibt offensichtlich ein griechisches Sprichwort, um Angeber zu beschreiben: „ja, so wie der Mond Aglaonike gehorcht“.
2006 wurde ein Krater auf der Venus nach Aglaonike benannt: Aglaonice.
Die Künstler Judy Chicago und Jean Cocteau verewigten sie in ihren jeweiligen Werken.

Und mit Aglaonike endet fürs Erste meine Staffel über Astronominnen und Astrophysikerinnen.