Kategorien
Biografien blog Singles 2023 blogt BY Fü-story

Königin Luise

Text

Created with GIMP

weiterführende Links:

  • Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (März 2018)
  • Luise von Mecklenburg-Strelitz (wikipedia)
  • Luise von Preußen und ihre Zeit (Hans Dieter Mueller)
  • Luise von Preußen (FemBio)
  • Königin Luise. 1. Teil: Die Jugend der Königin Luise
  • Deutschland 1927 Spielfilm (Teil1) (Teil2)
  • Königin Luise (Film 1957)
  • Luise (link)

interne links:

Text

  • Mythos „Königin Luise“
    – jung, wunderschön, unkonventionell, spontan und „volksnah“
    – traf Napoleon – sie bat ihn, dem besiegten „Preußen“ keine zu harten Friedensbedingungen zu diktieren
  • Der Mythos und der Kult um sie scheint von drei Themen genährt:
    – Luise galt als Vorbild einer Ehefrau und Mutter (sie bekam 10 Kinder; 7 davon erreichten das Erwachsenenalter)
    – das Bürgertum erhoffte sich von ihr und ihrem Mann, König Friedrich Wilhelm III., dem einfach lebenden Königspaar
    > gesellschaftliche Verbesserungen und die Errichtung einer    konstitutionellen Monarchie
    > und damit das Verhindern einer blutigen Revolution ähnlich der Frankreichs
    > Luises Treffen mit Napoleon – sie erreichte zwar keine bessere Behandlung „Preußens“, aber das Volk würdigte fast religiös ihren Einsatz: sie habe für ihr ganzes Land die Demütigungen auf sich genommen, die von Frankreich ausgingen.
  • Bedeutende Dichter und Schriftsteller ihrer Zeit und „Trivialliteratur“ förderten und festigten mit ihren Werken und Schriften diese Idealisierung! Weitere optimale PR:
    die Benennung von Straßen, Gedenktafeln, Schulen, Stiftungen, etc.
  • Der Mensch „Königin Luise“ dagegen verschwindet im Dunkel der Geschichte.
    Dabei hätte sie es durchaus verdient, sachlicher und fairer betrachtet und beschrieben zu werden – weder märchen- und yellow-press-artig, noch pauschal-diffamierend als Adels-Angehörige.

Stand: 09.2023

Kategorien
Archiv Biografien blog Singles 2023 blogt

Edith Stein

Text

weiterführende Links (Auswahl):

  • Edith Stein (link)
  • Edith-Stein Gesellschaft Deutschland e.V. (link)
  • wikipedia (link)
  • Heiligenlexikon (link)
  • Deutschlandfunk (link)
  • Rheinische Geschichte (link)
  • Kirche+Leben Lexikon (link)
  • Zukunft braucht Erinnerung (link)

interne links:

Text

  • Am 24.4.1930 hielt sie in Nürnberg bei der 16. Hauptversammlung der kath. bayerischen Lehrerinnen das Referat: „Die theoretischen Grundlagen der sozialen Bildungsarbeit“.
    Der Tag begann mit einem Pontifikalamt in der Nürnberger Frauenkirche am Hauptmarkt. Diese – gestiftet 1355 – steht an Stelle einer bei einem schrecklichen Pogrom im Dezember 1349 zerstörten Synagoge. Mindestens 562 Juden starben bei diesem Pogrom.
  • Ob die als Jüdin geborene E. St. diese Geschichte kannte? Wahrscheinlich nicht.
    Wie sie sich aber gefühlt hätte als 1922 überzeugt zum röm-kath. Glauben Übergetretene?
  • Seit Oktober 1998, fast 70 Jahre später,
    steht an einem der Pfeiler des Chor-Umgangs der Frauenkirche ihre überlebensgroße Plastik als Karmelitin (von Prof. Wilhelm Uhlig).
  • Viele Orte in Deutschland und Polen erinnern heute mit „persönlichen Beziehungen“ an sie. Auch viele Kirchen, Orden, Schulen, Straßen usw. erinnern darüber hinaus an diese Philosophin, Pädagogin, Wissenschaftlerin – der man die Habilitation verwehrte, allein weil sie Frau war!
  • Um ihren deutschen Orden der Karmelitinnen zu schützen floh sie in die Niederlande.
  • Viele Orte in Deutschland und Polen erinnern heute mit „persönlichen Beziehungen“ an sie. Auch viele Kirchen, Orden, Schulen, Straßen usw. erinnern darüber hinaus an diese Philosophin, Pädagogin, Wissenschaftlerin – der man die Habilitation verwehrte, allein weil sie Frau war!
  • Um ihren deutschen Orden der Karmelitinnen zu schützen floh sie in die Niederlande.
  • Am 2.8.1942 wurde sie dort, zus. mit ihrer Schwester Rosa, von den Nazis verhaftet. – Ein Racheakt, weil die Niederländische Kath. Bischofskonferenz gegen die Judenverfolgung protestierte.
  • Am 9.8.1942 kamen die Schwestern in Auschwitz-Birkenau in der Gaskammer um.
  • 1989 gründete sich die Edith-Stein-Gesellschaft Breslau,
    1994 wurde in Speyer die deutsche „Edith-Stein-Gesellschaft“ gegründet.
  • 1998 sprach sie die Röm.-Kath. Kirche heilig. Z.Zt. läuft ein Antrag, sie zur „Kirchenlehrerin“ zu erheben.

Stand: 09.2023

Kategorien
Biografien blog Themen 2023 blogt Hebammen

Hebammenberuf HEUTE in Deutschland

Ultraschallbilder von Föten im Mutterleib (erstmals 1965 von Fotojournalist und Wissenschaftsfilmer Lennart Nilsson) bewirkten, nicht nur in Deutschland, eine Aufbruchstimmung rund um die Geburt. Erste „Geburtshäuser“ entstanden, verschiedene Geburtsmöglichkeiten wurden diskutiert und angeboten, Ehemänner bei Geburten erwünscht …

1985 verabschiedete man ein Hebammengesetz für „Hebammen und Entbindungspfleger“, das bis 2020 gültig war – Übergangsfrist bis 2022.

Berufsvoraussetzungen waren: 10-jährige Schulbildung. Danach berufsschulische Ausbildung. Staatlicher Abschluss. – Die Ausbildung umfasste mind. 1.600 Std. Theorie und 3.000 Std. Praxis, insgesamt drei Jahre.

Neues Hebammengesetz 2019: Akademisierung der „Hebammen“ (w, m, d) mit Bachelor-Studium (3,5 – 4 J.). Das Studium: mind. 2.200 Std. Theorie und 2.200 Std. Praxis in Kliniken und im außerklinischen Bereich bei freiberuflichen Hebammen. Es ist ein duales Studium, so dass Studierende eine Studien-Vergütung während des gesamten Studiums von „ihrer“ Klinik erhalten.

Dadurch: Angleichung an die Ausbildung der europäischen Nachbarländer, gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse, möglicher akademischer Austausch.

Zugleich eine Aufwertung des Berufs. Schwangerschaft, Geburt und Nachsorge liegen ausschließlich in der Hand von Hebammen. Ärzte werden nur im Notfall geholt.

Der Aufwertung folgte eine angepasste, sehr starke Verteuerung der Haftpflichtversicherung für Hebammen (freiberuflich kaum stemmbar).

Dass dadurch (kleine) private „Geburtshäuser“ aufgegeben werden müssen passt zum politischen, gesellschaftlichen Willen: der Umbau und die Konzentration der Krankenhäuser zu Kompetenzkliniken. Die Geburtsabteilungen der Kliniken sollen deshalb ebenfalls die bisher privaten Angebote anbieten.

Dass es bei einem so radikalen Ausbildungs- und Berufswechsel in der Umsetzung heftig hakt, war vorauszusehen.
Freiberufliche Hebammen verlieren ihr bisher Aufgebautes ohne gleichwertige Alternative.
Kliniken: Reduzierung von wohnortnahen Kliniken, Personalmangel, fehlender (Stations-)Umbau, sie sind gewinn- statt bedürfnisorientiert, fachfremde Arbeiten sind von Hebammen zu leisten – so die Kritiker*innen.

Links:

  • Bundesgesundheitsministerium (link)
  • AOK (link)
Kategorien
Biografien blog Themen 2023 blogt Denkmal Hebammen

Elise Herrmann (1886 – 1958), Dörrenbach

Kategorien
Biografien blog Themen 2023 blogt Denkmal Hebammen

JOHANNA VOLKE, Bad Sassendorf

geb. Eweler (21.3.1892 – 19.8.1963)

Nach 34 Jahren Dienst (1925-1959) ging die Hebamme von Bad Sassendorf/Kreis Soest in den Ruhestand.

1960 bekam sie für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz.

Aus ihrem Dankesbrief: „Ich freue mich besonders, weil damit gleichzeitig die aufopferungsvolle, der Gesundheit des Volkes dienende Arbeit meines Berufsstandes gewürdigt und geehrt wird.“

2012 wurde das Evangelische Familienzentrum in Bad Sassendorf nach ihr benannt.

Seit dem 7.3.2019 erinnert ein Denkmal auf dem Hof Haulle in Bad Sassendorf an sie (Bildhauer Michael Düchting): Eine Bronzeskulptur auf einem Sockel aus Anröchter Grünsandstein.

Inschrift an der Blockspitze des Sockels: „Für das Leben – Johanna Volke – 1892-1963 – Hebamme in der Gemeinde Bad Sassendorf“

Die ca. 60cm-hohe Skulptur zeigt, wie man sie kannte: mit Fahrrad, Hirtenhund Asso und Hebammentasche auf dem Gepäckträger.

Unmittelbar vor der Figur sind Fuß- und Radspuren im Stein angedeutet. „In der Ferne“ stehen die Kirchtürme von Sassendorf, Lohne und Weslarn.

Nicht nur die politische Gemeinde dankt Frau Volke auf diese Weise, sondern auch die Vielen, die sich für das Denkmal einsetzten und für seine Anschaffung spendeten.

Sie ist Tochter einer Tagelöhnerin und eines Schmiedegesellens.

Mit 6 J. verliert sie ihre Mutter, mit 12 J. ihren Vater.

Mit 20 J. heiratet sie.

Das Paar zieht zu seiner Mutter. Johanna arbeitet als Dienstmagd.

Sie bekommen 7 Kinder. Ein Sohn stirbt als Soldat im 2. Weltkrieg.

Mit 28 J. startet sie als Hebamme.

Mit 46 J. wird sie Witwe. Da ist das Einkommen als Hebamme nochmals wichtiger.

Sie muss dazu Wegestrecken von 3-4 km mit einem Fahrrad bei jeder Witterung und zu allen Tages- und Nachtzeiten zurücklegen.

Die 17jährige Älteste muss sich deshalb weitgehend um die kleinen Geschwister kümmern.

Die NS-Zeit verlangt neue Prüfungen für Hebammen, den Ariernachweis, „Rassehygiene“.

Sie kommt ihren „NS-Pflichten“ nicht nach. Im Gegenteil: Sie setzte sich zu ihren Lebzeiten bedingungslos für das Leben von Mutter und Kind sowie das Leben von Familien, in schwierigen und in Kriegszeiten ein. So hilft sie auch verschleppten Zwangsarbeiterinnen und meldet keine „erbkranken“ Kinder.

Mit 67 J. (1959) geht sie aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand.

weiterführende links:

  • Soester Anzeiger 25.03.2012: „Johanna Volke“ gibt Familienzentrum Namen
  • Ev. Johanna Volke Familienzentrum Bad Sassendorf (link)
  • Ludger Tenberge, Soester Anzeiger, 15.11.2017: „Stille Heldin des Alltags“: Denkmal für Johanna Volke in Planung (link)
  • Ludger Tenberge, Soester Anzeiger 21.03.2018: Johanna Volke: Michael Düchting soll Kunstwerk zu Ehren der Hebamme schaffen
  • Evangelischer Kirchenkreis Soest-Arnsberg 2019: „Ein Denkmal für das Leben – Erinnerung an Johanna Volke steht stellvertretend für die vielen tausend Hebammen“ (link)
  • Johanna-Volke-Denkmal auf Hof Haulle (link)
Kategorien
Biografien blog Themen 2023 blogt Hebammen

Elisabeth Eidenbenz

Sie ist keine Hebamme – und doch gehört sie in diese Reihe!

Die Schweizerin (12.06.1913 – 23.05.2011) steht für viele ehrenamtlich Engagierte ihrer Zeit und „ihrer“ Organisationen. Und doch ragen ihre Verdienste so weit hervor, dass ihr, neben weiteren hochrangigen Ehrungen, 2002 der Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ verliehen wurde.

Dabei war ihr Engagement bis 1991 vergessen. Erst die Familien-Forschungen eines belgischen Diplomaten jüdischer Abkunft brachte es wieder ans Tageslicht.

Sie war eine ausgebildete Primarschullehrerin. Außerdem absolvierte sie auch eine Haushaltungsschule.

Sie unterrichtete Kinder mit sozialen Problemen und Benachteiligungen.

Sie begeisterte sich für das dänische Volksschulsystem und besuchte dort 1937 einen Sommerkurs.

A) Durch Bitte des „Service Civil International“ (SCI) ging sie anschließend (bis 1938) nach Burjassot/Valencia. Seit 1936 tobte der „Spanische Bürgerkrieg“ (bis 1939).

Als Mitglied der „Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Spanienkinder“ (SAS) kümmerte sie sich um den Mitarbeiter*innen-Haushalt, um eine Kantine (mit täglich 2x kostenlosen Essensausgaben für Kinder), half in einer Kleiderausgabe für Flüchtlinge und allgemein Notleidende.

Sie kehrte kurz in die Schweiz zurück.

B) Im Januar 1939 richtete sie in Brouilla (SO-Frankreich) eine behördlich erlaubte Mütterklinik ein für vor den Franco-Truppen geflohene schwangere Frauen. Eidenbenz holte diese aus den französischen Internierungslagern. Bis zur Schließung im September 1939 kamen in Brouilla 33 Kinder zur Welt.

C) Die SAS kaufte ein paar Kilometer entfernt von Broilla ein baufälliges Schloss, das 1941 von der „Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes“ übernommen wurde.

Eidenbenz renovierte das Schloss so weit möglich und richtete im Dezember 1939 die neue Entbindungsklinik ein, die „Maternité suisse d’Elne“. Erste Hebamme war eine Französin, danach kamen Schweizerinnen.

Sie nahmen wieder schwangere Frauen und unterernährte Kinder auf – auch (verdeckt) jüdische Frauen, Sinti- und Roma-Frauen, ohne Rücksicht auf behördlich-einschränkende Vorgaben (Die Flüchtlingslager waren zwischenzeitlich zu KZs umfunktioniert worden)!

Von Dezember 1939 bis zur Schließung 1944 kamen dort ca. 600 Kinder, davon ca. 200 jüdische, zur Welt.

Im April 1944 mussten sie das Schloss verlassen, weil es von deutschem Militär beschlagnahmt wurde. Die Ausweichquartiere waren nicht sehr effektiv, weil sie zwischen die Fronten von Résistance und Wehrmacht gerieten. 1944 kehrte Eidenbenz zurück in die Schweiz.

D)

1946 zog sie im Auftrag der „Schweizer Spende“ nach Wien. Dort kümmerte sie sich um Flüchtlingskinder der Vertriebenen aus den deutschsprachigen Ostgebieten.

Sie richtete ein Kinderheim ein, das „Schweizer Haus Hadersdorf“.

1948 wurde es vom „Hilfswerk der Evangelischen Kirchen der Schweiz“ (HEKS) übernommen und um eine Haushalts- und Kinderpflegeschule für arbeitslose Flüchtlingsmädchen erweitert.

Nach dem Ungarnaufstand 1956 nahm sie auch ungarische Mütter mit ihren Kindern auf.

E) 1975 ging Eidenbenz in den Ruhestand, lebte weiter in Wien.

Von 2009 bis zu ihrem Tod am 23.05.2011 lebte sie in Zürich in einem Altersheim.

Ihr Nachlass befindet sich in Zürich.

EHRUNGEN:

  • 2002: Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“
  • 2005: Ehrendoktor der „Acadèmia de Ciències Mèdiques i de la Salut de Catalunya i de Balears“, Barcelona
  • 2006: „Goldenes Ehrenkreuz“ des Ordens „Civil de la Solidaridad“ der Königin Sofia
  • „Sankt-Georgs-Kreuz“ von Katalonien
  • Ehrenbürgerin der Stadt Elne
  • 2007 Ritter der französischen Ehrenlegion
  • 2009: „Preis für besondere Verdienste“ vom Geburtsort Wila/Schweiz
  • 2009: Ausstellung „Kinder von Elne“ im Museum des Schweizerischen Roten Kreuzes in Genf

Gruppenfoto: Von Fotograf unbekannt / Fotographer unknown – Archive Swiss Red Cross / Archiv SRK, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=48103648

Zeichnung: By Ле Лой – Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41790769

Evakuierung von Kindern: Von unknown (MHM-com 15:23, 7 January 2008 (UTC)) – SCI-International Archives, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3353216

weiterführende Links (Auswahl):

„Ich habe das getan, was getan werden musste“ (link)

  • Elisabeth Eidenbenz und die Maternité Suisse in Elne.mp4 (youtube)
  • Elisabeth Eidenbenz und die Maternité in Elne – Bericht mit Kommentar von Azucena Rubio (link)
  • Eine Gerechte unter den Völkern (link)
  • Eine der «vergessenen Frauen» (NZZ)
  • Virtuelles Denkmal „Gerechte der Pflege“ (link)
  • „Maternité suisse d’Elne“ (wikipedia)
Kategorien
Biografien blog Themen 2023 blogt Denkmal Hebammen

SKULD, Horneburg

SKULD,
eine der drei Nornen, Schicksalsfrauen, aus der nordischen Mythologie.
Ihr Name bedeutet „Schuld“, „das der Vergangenheit Geschuldete“, „Zukunft“.

Der Bildhauer Carsten Eggers (geb. 1957) wählte sie für seine Bronzeplastik zum 750-jährigen Bestehen von Horneburg (2005).

Sie symbolisiert für ihn „Geburt und den folgerichtigen Tod“.
Er gibt Skuld ein Stundenglas in die Hand, deren Sand aber bewusst nicht rinnt. „Es ist noch nichts entschieden, die Zukunft ist völlig offen“, sagt er.

Die Bronze steht für
die Hebamme MARIE OLGA KATHARINA BÄHR (gest. 1994)
und
die „Totenfrau“ KATHARINA LÜTJE (gest. 1980)

Der Künstler Carsten Eggers schuf sie aus Anlass des 750-jährigen Bestehens von Horneburg, Landkreis Stade

Für den Künstler C. Eggers ist SKULD die angemessene Erinnerung an zwei „noch gut bekannte“ Horneburger Frauen. An – laut Infotafel bei der Bronze:
die Hebamme „Schwester Käthe“

und die „Totenfrau“ KATHARINA LÜTJE
Sie stand den Sterbenden in ihren letzten Stunden bei, danach den Familien bei der Vorbereitung von Beerdigung und Abschied.

Das Denkmal steht stellvertretend für die vielen engagierten Frauen, wie der Direktor der Sparkasse Stade als Vertreter der Stifterin sagte.

Foto: Von Ilona Eggers – Egen Wark, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1546580

URL Plattdeutsche Seite Hornburgs: https://nds.wikipedia.org/wiki/Hornborg

weiterführende links:

  • Samtgemeinde Horneburg (Plastik)
  • Adolf Brockmann, Hamburger Abendblatt 11.04.2005: Horneburg setzte zwei Frauen ein Denkmal (link)
  • Verlag W. Simon: Gemeinde HORNEBURG/Niedersachsen (link)
  • Carsten Eggers (wikipedia)
  • Hornborg (Plattdeutsch) (link)
Kategorien
Biografien blog Themen 2023 blogt Denkmal Hebammen

KATTELBAS-BRUNNEN, Weyher

Neben dem alten Rathaus von 1608 steht im Weinbauort Weyher in der Pfalz (Landkreis Südliche Weinstraße) seit dem 1. Juni 2000 der

KATTELBAS-BRUNNEN

Er ist benannt nach
KATHARINA LUTZ
genannt „die Kattelbas“: Kattel (Katharina) + Bas (Base, Kusine)

Foto des Brunnens: „2018_10 Keschdeweg Burrweiler“ by enbodenumer is licensed under CC BY-NC-SA 2.0. https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/?ref=openverse.

weiterführende links:

  • wunderkräuter.de (link)
  • Pfalz-Info (link)
  • Willkommen in Weyher (link)
Kategorien
Biografien blog Themen 2023 blogt Hebammen

Olga Gebauer

Am Beispiel der anfangs genannten Berliner Hebammen Rosalie Neumann und Olga Gebauer (1858-1922) lohnt sich ein Blick auf die Situation des Deutschen Kaiserreiches (1870-1918) – unabhängig von den Fürther Gegebenheiten:

Wg. immer restriktiverer und unüberschaubarer Vorschriften und Kontrollmechanismen stehen Hebammen immer mit einem Bein im Gefängnis – oft mit beiden. Die Bezahlung ist und bleibt schlecht. – An einer gesetzlichen Verbesserung der Situation haben politische Stellen kein Interesse.

ROSALIE NEUMANN sammelt 1885 Geld für die Beerdigung einer jungen, verarmten Kollegin. Zur Beerdigung kommen 732 Berliner Hebammen (etwa die Hälfte aller). Der als Folge 1885 gegründete „Verein Berliner Hebammen“ wird Ausgangspunkt der letztlich deutschlandweiten Hebammenbewegung.

Für diese steht Bertha Malvine OLGA GEBAUER, geb. Mangelsdorf (1.3.1858 – 1.5.1922).

Geboren in St. Petersburg als Kind deutscher Eltern. Erstberuf: Lehrerin. Heirat 1880, 2 Kinder.

1884 Ausbildung an der Hebammenschule in Wittenberg.

Sie startete 1885 in Berlin als selbständige Hebamme. 1888 – 1892 Festanstellung in der Frauenklinik der Charité. Sie leitete als Oberhebamme auch den praktischen und theoretischen Hebammenunterricht.

1885: im Verein beginnt sie als Schriftführerin, wird und bleibt bis 1920 Vorsitzende.

1886: Sie startet die erste Hebammenzeitung erst im Selbstverlag, bald im Elwin Staude-Verlag.

Sie reist viel und unterstützt dt. Hebammenvereine bei ihrer Gründung (796 Vereine bis 1917). Um sich gegenseitig zu vernetzen und zu unterstützen, organisiert sie 1890 den 1. Dt. Hebammentag.

1892 wird sie Vorsitzende der „Vereinigung Deutscher Hebammen“ (VDH) und damit hauptamtliche Verbandsfunktionärin. Ziele der Vereinigung sind vor allem: berufliche Anerkennung, rechtliche und finanzielle Absicherungen, Organisation von Kongressen, Vernetzung. Bis 1914 vertritt der VDH über 22.000 Mitglieder reichsweit.

1900 initiiert sie den 1. Internationalen Hebammenkongress.

1903 gibt sie mit ihrer Tochter Julie die Zeitschrift „Die Mutter“ heraus.

1911 erhält sie das Frauenverdienstkreuz.

1914 erstattet erstmals (!) die Krankenkasse die Hebammen-Hilfe

1922 stirbt sie an einem Herzleiden.

weiterführende links:

  • wikipedia (link)
  • Hochschule Osnabrück (link)
  • 2020 Year of the Nurse and the Midwife der WHO (link)
  • Deutschlandfunk: Erster Deutscher Hebammentag (link)
  • Cornelia Maria Grießl: Hebammen in Sachsen- Weimar- Eisenach zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik (link)
  • Stadt Leipzig: Emma Rauschenbach, geb. Koch (link) – Nachfolgerin von Olga Gebauer

Foto Berlin: = Berlin Hallesches Tor 1895-1900“ von janwillemsen ist lizenziert unter CC BY-NC-SA 2.0.

Foto Gedenktafel Wittenberg: File:Gedenktafel Schloßplatz (Wittenberg) Olga Gebauer.jpg“ by OTFW, Berlin is licensed under CC BY-SA 3.0.

Kategorien
Biografien blog Themen 2023 blogt BY Hebammen Mittelfranken

AMALIE NATHAN (1849- 1906)

geb. Mühlhäuser
19.03.1849 in Fürth – 17.11.1906 in Wien

Sie stammt aus einem jüdischen Elternhaus.

Mit 20 heiratet sie den Besitzer des Bankhauses Nathan & Co. einen nahen Verwandten. Ihr gemeinsamer Sohn Alfred bleibt zeitlebens unverheiratet.

Von der Familie Nathan gibt es in Fürth vielfältige Stiftungen.
Allein Alfred spendete über 2 Mio. Mark – heutige Kaufkraft: ca. 15,6 Mio €

Ihre größte Stiftung „das Nathanstift“ ist bis heute wichtig:
eine Geburtsklinik, wenn auch seit 1967 nicht mehr im ursprünglichen, längst zu klein und unmodern gewordenen Gebäude (heute eine Realschule).

Im Gedenkraum des heutigen Nathanstifts steht Amalies Marmorbüste des Fürther Bildhauers Johannes Götz von 1927.

Ende 1906 spendet Alfred Fürth im Auftrag seiner Mutter 300.000 Mark (ca. 2,1 Mio €) zur Gründung eines Wöchnerinnen- und Säuglingsheims – ausdrücklich für verheiratete und unverheiratete Frauen!

Bedingung: die Stadtverwaltung spendet den Bauplatz und (!) der Bau muss 1907 begonnen werden.

Am 1.12.1909 nahm es die ersten Patientinnen auf.

Zum Beerdigungstag seiner Mutter spendet er zusätzlich noch je 3.000 Mark (ca. 21.000 €) für jüdische und christliche bedürftige Bürger Fürths.

Schon 1888 gründete Amalie die „Sigmund und Amalie Nathan’sche Stiftung“ mit einem Kapital von 40.000,- Mark (ca. 320.000 €), deren Erträge an bedürftige Familien und Witwen verteilt werden sollten.

HINTERGRUNDINFOS zur Säuglingssterblichkeit dieser Zeit:

– um 1850 starben in Bayern 311 von 1000 Neugeborenen (In Schleswig-Holstein 124).

– 1861: Die Säuglings-Sterberate in Fürth war eine der höchsten im deutschen Bund. Es starben in Fürth durchschnittlich mehr als 28% der Kinder im 1. Lebensjahr – bei ledigen Müttern sogar gut 40%.

– 1903: durchschnittliche Säuglings-Sterberate in Fürth 28,4% – bei ledigen Müttern ca. 36%

– 1905: durchschnittliche Säuglings-Sterberate in Fürth 30% – bei ledigen Müttern ca. 36%

Vgl. heute:

Rund 3.900 Babys (½ %) und 47 Mütter sterben in Deutschland jährlich bei der Geburt.

Quellen u.a.:
Petra Plotz: Seminararbeit „Kindersterblichkeit“, 2009
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
Bücher von Barbara Ohm

weiterführende links:

  • weiterer blog über Amalie Nathan (interner link)
  • fürthwiki (A. Nathan) (Nathanstift)
  • Alfred Nathan (hagalil.com)
  • Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre (link)
  • Amalienruhe (auch Amalienhöhe) (link)

interne links: