Als sie 2011 den Friedensnobelpreis erhielt, war sie ca. 1 Jahr jünger als Rigoberta Menchú Tum 1992.
Was die Friedensnobelpreisfrauen verbindet:
Sie resignieren nicht bei eindeutiger Missachtung der Menschenrechte gegenüber Kinder und Erwachsene jeglicher Zuordnung (ob durch Einzelne, Gruppen oder Regierungen). Sie sind glaubwürdiges und damit überzeugendes Sprachrohr für die vielen Opfer des Machtmissbrauchs. Sie haben eine Vision, wie die konkrete Lösung eines Konflikts aussieht/aussehen könnte. Sie kämpfen mit Hilfe aller ihnen zur Verfügung stehenden Medien und Mittel kreativ, vielfältig und ohne Gewalt für ein Ende des Unrechts, auch wenn es (lebens-)gefährlich für sie wird. Sie können Menschen im eigenen Land und weltweit als Unterstützer*innen und Mitstreiter*innen für ihre Ziele gewinnen. Sie waren und sind bereit, Führung zu übernehmen.
Was T. Karman einzigartig macht:
Ihr Vater (ein aus Protest zurückgetretener jemenitischer Innenminister) diskutiert mit ihr politische Themen und auch, wie ein demokratisches Jemen aussehen könnte.
Sie studiert Politikwissenschaften, wird Journalistin.
Sie kämpft gegen Kinderehen. Sie gründet 2005 die Vereinigung Journalistinnen ohne Ketten („Women Journalists Without Chains“, WJWC).
Sie organisiert Massenproteste gegen den diktatorischen Präsidenten Ali Abdullah Salih, z.B. mit einer SMS-Kampagne. Während des arabischen Frühlings wird sie „zum Gesicht“ der jemenitischen Protestbewegung, die das Ende von Korruption und Tyrannei, die Freilassung politisch Gefangener sowie Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit fordert.
Ihr Einsatz für Menschenrechte und Bildung hält an. Z.B. vergibt ihre Tawakkol Karman Foundation for Learning English Stipendien für ein Studium in Istanbul. Sie nimmt an der Münchner Sicherheitskonferenz 2022 teil „als Stimme für alle, die von Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit träumen.“ …
Wen wundert‘s, dass sie massiven Anfeindungen ausgesetzt ist.