Passend und wenig strittig finde ich das Bronze-Denkmal, das die Künstlerin Christine Wagner 2008 im Auftrag der Soroptimistinnen der Stadt Passau geschaffen hat.
Die Büste erinnert an Emerenz Meier (1874 – 1928). Geboren in Niederbayern/Bayr. Wald, nahe der tschechischen und österreichischen Grenze – eine arme Gegend mit vorwiegend Land- und Waldwirtschaft und bescheidenen Glasbläsereien.
E. Meier war ganz offensichtlich sehr intelligent und lernbegierig. Ihrer Leidenschaft zu lernen, zu lesen, zu dichten und Erzählungen, Theaterstücke zu schreiben konnte sie nur begrenzt neben ihrer schweren Arbeit in der Landwirtschaft nachgehen. Ihre Arbeiten wurden veröffentlich, sie wurde bekannt, Stücke von ihr wurden im Passauer Stadttheater aufgeführt. Das brachte ihr auch Anerkennung durch verschiedene bekannte Künstler und ein Auftritt bei Hofe beim bayr. Prinzen Ludwig Ferdinand ein. Sie gilt als eine der bedeutendsten bayerischen Volks-/Heimatdichterinnen.
Aber weder diese Anerkennungen noch das Betreiben einer Künstlerkneipe (1902/003) in Passau, brachten wesentlichen finanziellen Erfolg.
Zusammen mit ihrer verarmten Familie wanderte sie schließlich 1906 in die USA aus.
Sie heiratete zwei Mal, bekam einen Sohn. Sie schrieb weiterhin Erzählungen und Gedichte, soweit es ihr neben dem Überlebenskampf möglich war.
Ihren Wunsch mit 53 Jahren, voll als Schriftstellerin durchzustarten, konnte sie wegen ihrer schlechten Gesundheit nicht mehr umsetzen. Sie starb mit 54 Jahren in Chicago.
Mehrere Straßen in Nieder- und Oberbayern erinnern an sie, z.B. in Neuötting, Markt Schwaben, Osterhofen, Passau, Waldkirchen.
Mir gefällt die Entscheidung ihres Heimatortes Schiefweg, sie als konkretes Beispiel für das Schicksal vieler Generationen an deutschen Auswanderern zu nehmen, die (oft aus wirtschaftlichen Gründen) versucht haben, in anderen Ländern und Kontinenten bessere Lebensbedingungen zu finden. E. Meiers Geburtshaus wurde deshalb zu einem Auswanderermuseum.
Foto von Anaïs. Danke dir!