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Denkmäler

Ihnen fallen sicher viele konkrete Denkmäler im öffentlichen Raum ein: Denkmäler im übertragenen wie im konkreten Sinn – und auch gefallene. Wofür oder an wen erinner(te)n dargestellte Personen? Wann wurden die Denkmäler errichtet, in welchem Stil? Mit welchen Materialien? Standplatz?

Beim gedanklichen Stöbern drängt sich mir die Frage auf (frei nach einem Chanson): Sag mir, wo die Frauen sind. Wo sind sie geblieben?

Doch, doch, es gibt sie, die Frauen, sogar sehr häufig. Aber – von wenigen Ausnahmen abgesehen wie die Bavaria oder Jeanne d’Arc – nicht protzig, auf einem steinernen, bronzenen, goldenen, … Pferd, nicht meterhoch „in Stein gemeißelt“ und unübersehbar mitten auf einem großen Platz, nicht übergehbar bei Tourismusführungen!

Und doch: So offen! So unübersehbar! Aber auch so anonym! – dass wir sie im Alltag buchstäblich nicht wahr-nehmen, sie über-sehen. Ich greife zwei im hiesigen/„westlichen“ Raum besonders dominierende Beispiele heraus:

  • Einmal die historische Maria: geb. ca. 17 v. Chr., mit ca. 13 J. erstes Mal Mutter (von Jesus), verheiratet mit Josef, Handwerkersfrau. Sie wurde allerdings in den letzten rund 2000 Jahren religiös so beschlagnahmt und entsprechend dargestellt, dass sie so gut wie nicht mehr als historisch eigenständige Frau erkennbar ist.
  • Zum Anderen Allegorien wie „die Tugend“, die auf Schritt und Tritt „weibliches Benehmen“ dokumentieren und von Frauen auch einfordern. Oder haben Sie z. B. schon mal von der Forderung gehört, dass ein Mann „tugendhaft, sittsam und rein“ sein sollte?

Symbole, Kunst-Figuren – aber häufig reale, historische Gesichter: die der Ehefrau, Freundin, Mutter, Tochter, Nachbarin, … der Künstler. Schade, dass wir in der Regel nichts weiter von diesen wissen.
So sind sie leider „nur“ Denkmäler für Ideale und für „ideale Frauen“.